Wildenberg

Auf 490 Meter Meereshöhe und somit 180 Meter über Weißenbrunn liegt der Gemeindeteil Wildenberg. Es ist nicht nur der höchstgelegene Gemeindeteil, sondern nach den vorhandenen Urkunden auch der älteste. Reich ist die Geschichte durch die einstmals bestehende Burg. Weit spannt sich der Blick von der Bergeshöhe bis zur Giechburg bei Scheßlitz, Kloster Banz und zur Veste Coburg.

1108
erscheint Willenberge in einer Schenkungsurkunde für die Kirche in Gärtenroth.

1249
erbaut Iring von Kunstadt widerrechtlich auf dem Grund des Klosters Langheim eine Burg. Noch 1296 saßen die von Kunstadt auf Wildenberg.

1331
Die Burg ist bereits im Besitz des Hochstifts Bamberg und Dietrich von Redwitz, der auch in Weißenbrunn umfangreichen Besitz hat, wird als Amtmann des bischöflichen Amtes Wildenberg genannt. Zum kleinen Amt Wildenberg, welches ca. 40 Jahre existierte, gehören auch die bischöflichen Besitzungen in und um Weißenbrunn.

1362
erhält Dietrich IV. Marschalk zu Ebneth vom Bischof die Burg Wildenberg als Erbburggut verliehen. Die Marschalk zu Ebenth sind wie die von Redwitz Zweiglinien der von Kunstadt. Die von Redwitz sind aber noch im Besitz der halben Veste.

1383
In einer Besitzbestätigung König Wenzels der Bamberger Bistumsgüter wird auch „Wildenberg dey Veste“ angeführt.

1418
verkauft Dietz von Redwitz seinen Anteil am Burggut Wildenberg, die von Marschalk sind jetzt alleinige Besitzer.

1514
Die Burg wird als Wale und somit als zerstört bezeichnet. Die Burg müsste daher durch Brand zerstört worden sein, da es kriegerische Ereignisse zu dieser Zeit nicht gab. Sie wurde aber sofort wieder aufgebaut.

1525
Die Veste Wildenberg wird in den Wirren des Bauernkrieges durch den Kronacher Bauernhaufen niedergebrannt. Fritz Marschalk beziffert den Brandschaden mit 1000 Gulden und 100 Gulden für seine verbrannte Habe. Der Wiederaufbau wird vorangetrieben.

1570
In der Karte der Ämter Kronach und Teuschnitz, vermutlich von Hans Hempf, ist Burg und Dorf Wildenberg skizziert.

1632
Durch einen Einfall des in Weismain und Burgkunstadt liegenden Ausschuss, einer Art Landwehr, wird Schloss und Dorf Wildenberg geplündert und ausgeraubt. Beim Überfall wird eine hochschwangere Frau erschossen.

1649
Von 1649 bis 1694 finden insgesamt fünf Belehnungen der Veste Wildenberg an unterschiedliche Vertreter des Geschlechts der Marschalk von Ebneth statt. Der häufige Besitzerwechsel führt dazu, dass das Schloss in seiner Bausubstanz immer mehr ruinös wird.

1700
Am 15. Mai erwirbt das Hochstift Burg und Schloss Wildenberg mit allen Liegenschaften und Gerechtigkeiten, so u. a. auch das Marschalk’sche Wirtshaus in Weißenbrunn. Die Verwaltung erfolgt über das Amt Burgkunstadt als „Neues Marschalksches Lehen“.

Über das Aussehen des Schlosses ist wenig bekannt, lediglich aus Baureparaturrechnungen der Hochstiftsverwaltung wird in den Jahren ab 1705 über einen Giebelbau, Schlossturm, Tor, Stadel und Zehntstadel berichtet. Dies deckt sich in etwa mit der Abbildung in der Landkarte von 1570.

1759
Das Rittergut Wildenberg wird als bereits „zerschlagen“ bezeichnet, der Grundbesitz war somit bereits weitgehendst verkauft.

1805
„Das ehemalige Marschalkische Castrum wird durch neue Nebenbauten wie zwei Stadel, Pferde-, Hühner- und Schweineställe, Holz- und Reisiglege und Backofen vermehrt“ berichtet das Rentamt Weismain.

1812
schreibt der Reiseschriftsteller J. Heller: „Dieses unbedeutende Dörfchen mit 143 Einwohnern ist wegen der Ruine des Schlosses merkwürdig...“

1834
Zwischenzeitlich ist das Schloss vollständig verschwunden. Die Dorfbewohnern haben die Ruine als Steinbruch benutzt und das Material für ihre eigenen Bauten verwendet. Am 5. Februar 1834 ersteigert die Gemeinde Wildenberg vom königlich bayerischen Staatsärar um 20 Gulden die Grundstücke der ehemaligen Burganlage. Heute ist der Standplatz der Burg nur noch an Geländeverformungen erkennbar.

1927
Der Ort kommt vom Bezirksamt Lichtenfels an das Bezirksamt Kronach.

1978
Kurz vor Auslauf der Freiwilligkeitsphase schließt sich Wildenberg der Gemeinde Weißenbrunn an.

Daten: Dieter Runzer, Weißenbrunn