Weißenbrunn

Ortsteile Böhlbach, Flöhberg, Grün, Hohenwart, Holzhaus, Plösenthal, Rangen, Rucksgasse, Rucksmühle, Schleyreuth, Schlottermühle.

Die frühen Grundherren von Weißenbrunn dürften vermutlich die Ritter von Kunstadt gewesen sein, über die sicherlich auch das Kloster Langheim größeren Grundbesitz in Weißenbrunn erhielt. Stammesverwandt mit den Kunstadt sind die Ritter von Redwitz und die Marschalk von Ebneth. Diese Geschlechter sind ab Ende des 13. Jahrhundert in und um Weißenbrunn begütert.

Relativ spät findet sich der erste urkundliche Nachweis von Weißenbrunn. Erst 1285/87 erfolgt ein Eintrag im Domkalendar von Bamberg. Für einen Priester und Mönch Lutold wird zu seinem Seelenheil Besitz in Wizenbrunnen verstiftet, von dem die Domherren zu Bamberg und die Chorherren vom Stift St. Stephan Bamberg jährlich eine bestimmte Summe erhalten. Über die Stifter ist nichts bekannt, ebenso nichts über den Lutold. Das aus der Stiftung entstandene Domherrenfragment bestand bis zur Säkularisation von 1803.

Besitz des Hochstifts Bamberg findet sich erst im Urbar B von 1348, vorher war Weißenbrunn ausschließlich im freieigenen Besitz von Adelsfamilien bzw. im Besitz des Klosters Langheim.

Paradiesplatz

Paradiesplatz

Markante Geschichtsdaten:


1285/1287
Erste bekannte Nennung von Wizenbrunnen in der Stiftung für den Priester und Mönch Lutold im Domkalendar Bamberg mit Anniversar „Directorii veteris pro choro Bamb. pars hyemalis“, angelegt

1348
Im Rechtsbuch des Bamberger Bischofs Friedrich von Hohenlohe, dem Bamberger Urbar B, wird der Besitz des Hochstifts in Weizzenbrune angeführt. Der Hinweis eines Lehens „vor dem Friedhof“ gibt den Schluss, dass Weißenbrunn bereits ein ritterschaftlicher Pfarrort mit Kirche und Friedhof war.

1350
In einer Urkunde des Dietrich von Redwitz zu Wildenberg finden wir die erste namentliche Nennung eines Pfarrers von Weißenbrunn „Dyetreich Pfarr zu Weissenbrun“.

1361
erfolgt ein Gütertausch zwischen Dietrich von Redwitz zu Wildenberg und seinen Söhnen mit dem Kloster Langheim. Durch den Tausch eines Hofes in Feldbuch und dem Dorf mit Mühle Grafendobrach erhalten sie den umfangreichen Klosterbesitz in Weißenbrunn.

um 1362
haben vermutlich die Ritter von Redwitz zu Wildenberg ihren Sitz nach Weißenbrunn verlegt, nachdem Dietrich Marschalk von Ebneth die Burg Wildenberg als Erbburggut vom Bischof übertragen erhielt. Der Ansitz der von Redwitz dürfte in der sogenannten Bastei zu finden sein, die später als Teil der Veste Oberndorf genannt wird. Mit den noch imponierenden Mauerresten der „Bastei“ haben sich bei den Häusern Braustraße 40 und 42 die letzten Zeugnisse einer einst wehrhaften ritterlichen Vergangenheit erhalten.

1399
wird ein Burgstall zu Oberndorf und ein Hof in Oberndorf drei Brüdern von Oberndorf vom Hochstift Bamberg zu Lehen gegeben, Vorbesitzer war deren Vater Eberhard, der noch 1387 als zu Friesen gesessen genannt wird. Standort der als Burgstall bezeichneten ehemaligen Wehranlage war vermutlich auf einer Insel im ehemaligen „Schafweiher“, östlich der späteren Veste Oberndorf.

um 1400
hatten drei Adelsgeschlechter ihren Sitz in Weißenbrunn: die von Redwitz auf der Bastei, die von Oberndorf auf Burgstall und Hof in Oberndorf und die von Haßlach, deren freieigener Ansitz mutmaßlich unterhalb der Bastei, in Nähe der Oberndorf-Behausung lag.

1422
erwirbt Heinz von Redwitz den Besitz derer von Haßlach und wird 1426 nach dem Aussterben der von Oberndorf auch mit deren Besitz belehnt. Mit dem Sitz Oberndorf wird ihm 1433 auch ein Burggut in Steinberg verliehen. Die drei Ansitze werden in eine befestigte Anlage umgewandelt.

1461
kauft Hans von Redwitz die Behausung Oberndorf und den dazugehörigen Besitz von Peter von Schonstadt zurück, der wohl 1453 diesen erworben hatte.

1463/1471
Veit von Schaumberg zu Stufenberg und Eberhard Schenk von Niedern Siemen verkaufen ihren Besitz in Weißenbrunn, bestehend aus je einen Hof und je 5 Selden, an das Hospital zu Kronach. Das Kronacher Spital wird somit neben den von Redwitz zu Weißenbrunn und Theisenort und den Marschalk zu Wildenberg größter Grundbesitzer im Ort. Das Spital teilt sich die Dorfherrschaft mit dem Domkapitel Bamberg und ihrem Stiftungsbesitz von 1285/87. Dieser als Obleyfragment bezeichnete Besitz wird zur Nutznießung jeweils an Domherren vergeben.

1464
ist erstmals von der „vesten und behawsung Oberndorf genannt bey Weysennbrun gelegen“ die Rede. Die Veste Oberndorf war Burg und Schloss der Dorf- und Grundherren von Redwitz und befand sich in der Niederung zwischen der „Bastei“ und dem Schlottermühlbach. Die wehrhafte Burg war mit Mauern und Türmen versehen und mit Wassergraben und Wall zusätzlich gesichert. In einer preußischen Militärlandkarte von 1759 ist Weißenbrunn mit der Veste Oberndorf eingezeichnet.

1491
wird das Wirtshaus des Letz von Redwitz zu Theisenort in einer Lehensurkunde angeführt.

1514
verleiht Ritter Peter von Redwitz zu Theisenort seine „Schenkstatt mit allen Zugehörungen bei dem Bach im Dorfe Weyssenprun dem Fritz Zollstab, Wirth zu Weyssenprun, die Schenkstatt zu nießen und zu gebrauchen mit Mulzen, Brauen und Schenken“. Die adelige von Redwitz-Theisenorter Schenkstatt wird bereits 1491 und 1500 mit dem Lehenauftrag an den Markgrafen und einem Kaufvertrag zwischen Letz und seinem Sohn Peter von Redwitz zu Theisenort erwähnt. Ihr Ursprung wird noch weit vor 1491 liegen. Allerdings wird erstmals 1514 ausdrücklich auf die bestehende Braugerechtigkeit hingewiesen, die aber vermutlich schon vorher mit dieser Schenkstatt verbunden war. Die zusätzliche Bezeichnung „am Bach“ diente der Unterscheidung zu anderen vorhandenen Schenkstätten. Die Schenkstatt lag am Weißbrunnbach, der seinen Ursprung im Weißbrunnen hat. Seit Jahrhunderten wird das Wasser des Weißbrunnen zum Brauen genutzt, was zur vorzügliche Qualität des Weißenbrunner Bieres beitrug.

Heintz Gampert wird 1619 erstmals als Inhaber genannt und die Schenkstatt mit Brauerei verblieb seitdem im Besitz der Familie Gampert. Die heutige Gampertbräu begründet ihre Tradition auf die Verleihungsurkunde des Peter von Redwitz vom 13. Oktober 1514.

Der Fritz Zollstab scheint schon in einer Urkunde vom 27. Juni 1505 auf. Die Gebrüder Peter und Achaz von Redwitz zu Theisenort verleihen ihm damit einen Erbhof in Gössersdorf. 1638 wird eine Schenkstatt in Gössersdorf als Zubehörung zum Rittergut Weißenbrunn angeführt. Es könnte daher möglich sein, dass bereits 1505 und vorher der den von Redwitz zu Theisenort und ab 1600 zum Weißenbrunner Rittergut gehörende Erbhof in Gössersdorf eine Schankgerechtigkeit besaß und Fritz Zollstab darauf Wirt war. Ein Gut mit Wirtshaus im Besitz des Ritterguts Weißenbrunn gehörend wird 1792 erwähnt. Um 1800 ist Johann Friedrich Schultheiß als Wirt in Gössersdorf genannt, der in zwei Ehen mit Töchter des Weißenbrunner Bräuers Heinrich Gampert, Sohn des Johann Heinrich Gampert jun., verheirat war. Sein Sohn Heinrich Schultheiß erbt 1826 von seinem Großvater Heinrich Gampert sein Wirthaus mit Brauerei in Weißenbrunn, die spätere Schultheißbräu.

1525
Im Bauernkrieg wird auch die Veste Oberndorf in Weißenbrunn von den aufrührerischen Bauern schwer beschädigt. Fritz von Redwitz macht einen Schaden von 3.200 Gulden für das Schloss und 166 Gulden 2 Pfund 15 Pfennig für seine persönliche Habe geltend.

1532
Weigand von Redwitz, Fürstbischof von Bamberg, gewährt seinen Vettern auf ihren Besitzungen in Weißenbrunn und Wildenberg eine besondere höhere Gerichtsbarkeit. In einer weiteren Urkunde sind die Besitzungen der Adeligen in Weißenbrunn genau aufgeführt:
Fritz von Redwitz zu Weißenbrunn mit 1 Schenkstatt, 1 Selde, 6 Güter, 1 Badstube in Weißenbrunn, 1 Hof, 1 Mühle, 13 Güter zu Oberndorf (= Umgriff des Ansitzes), weitere 2 Höfe und 21 Güter um die Schlottermühle und in Grün.
Fritz Marschalk von Ebneth zu Wildenberg mit 1 Schenkstatt, 2 Höfe und 10 Güter.
Wolf Christoph von Redwitz zu Theisenort mit 1 Schenkstatt, 2 Selden und 1 Mühle.
Weiteren Besitz in Weißenbrunn hatte noch das Spital zu Kronach und das Domkapitel Bamberg mit seinem Fragment.

Eine Mulz- und Bräugerechtigkeit auf diesen drei Schenkstätten wird dabei nicht extra erwähnt, da dieses Recht den Adeligen wohl schon seit jeher zustand, auch wenn sich dafür keine Urkunden mehr finden. Es ist nicht vorstellbar, dass der Bischof als Landesherr seinen Vettern dieses Recht verweigert hätte, da durch die Umgeldfreiheit (Umgeld war eine frühe Form der Getränkesteuer für Bier und Wein) den Adeligen finanzielle Vorteile erwachsen wären. So besaßen die adeligen Besitzer von Weißenbrunn bereits seit Alters her das Privileg der Braugerechtigkeit und nutzten es entsprechend. Die Stadt Kronach, die ansonsten in ihrem Umgriff ebenfalls ein landesherrliches Bierprivileg besaßen, musste diese Einschränkung ihrer Rechte im Bezug auf Weißenbrunn akzeptieren. Nachdem unter dem Jahr 1514 die Schenkstatt der von Redwitz zu Theisenort, die heutige Gampertbräu, bereits abgehandelt wurde, soll nachstehend über die weiteren Weißenbrunner Braustätten berichtet werden: Aus der Schenkstatt der Dorfherren von Redwitz zu Weißenbrunn entwickelte sich im 19. Jahrhundert die Schultheißbräu. Seit Ende der 1920er Jahre behaupteten die damaligen Eigentümer ein Gründungsjahr 1562 und feierten deswegen 1962 im großem Stil eine Festwoche zum „400. Jubiläum“. Das angenommene Gründungsjahr war allerdings eine freie Erfindung und ist durch keine Urkunde belegt. Richtig ist wohl, dass die Schenk- und Brautradition weit ins 15. Jahrhundert zurückreicht und es sich überhaupt um die erste Schenkstatt im Ort handelt, wofür der Besitz des ortsansässigen Adels und die direkte Nähe zur Kirche spricht. Die denen von Redwitz zu Theisenort gehörende Schenkstatt, erstmals aus einer Urkunde von 1491 bekannt, dürfte später entstanden sein und erhielt daher zur Unterscheidung den Zusatz „am Bach“. 1757 ist die Braustätte im Besitz des Johann Heinrich Gampert junior und dessen Sohn Heinrich vererbt 1826 die Schenkstatt mit Brauerei seinem Enkel Heinrich Schultheiß aus Gössersdorf, die dann bis 1968 im Familienbesitz verblieb. Danach gehört die Brauerei zur Schultheiss AG, Berlin, bis sie 1979 die Sailerbräu, Marktoberndorf übernimmt und als „Altenmünster Brauhaus“ bis 1992 fortführt. Die ehedem modernen Brauereigebäude, erst 1936 nach einem Großbrand neu errichtet, wurde ab Frühjahr 2009 abgetragen.

Die von Marschalk von Ebneth zu Wildenberg’sche Schenk- und Braustatt geht mit dem Verkauf des Rittergutes Wildenberg im Jahre 1700 an das hochfürstliche Stift Bamberg. Ab ca. 1740 finden sich Heubleins als Wirte und Metzger auf dem jetzt Bamberger Lehen. Von Johann Georg Heublein, geboren 7.4.1748 in Weißenbrunn und 10.3.1831 auch hier gestorben, haben sich zwei seiner Tagebücher von 1771 - 1792 und 1793 - 1811 erhalten, die uns Aufschluss über die umfangreichen Geschäftstätigkeiten des umtriebigen Bräuers geben. Aus einigen der wenigen lokalen Notizen können wir uns heute noch ein Bild von Not und Elend machen, welches die Napoleonischen Kriegszüge auch über unsere Heimat brachten. Die Christoph Heublein’sche Braustätte (heute Braustraße 4) geht im Jahre 1900 in den Besitz der Gampertbräu über.

Über die Entstehung einer herrschaftlichen Braustätte im Umgriff des adeligen Ansitzes gibt es keine Überlieferung, allerdings wird 1610 in einem Güteranschlag das „Brau- und Mulzhaus“ mit angeführt. Das Brauhaus ist noch 1823 Bestandteil des Rittergutes und dürfte spätestens 1851 bei Zerschlagung des Rittergutes untergegangen sein. Sein Standplatz war im Areal des herrschaftlichen Gutshofes (heute Wildenberger Straße / Rotmühlweg).

1676
genehmigt der Rat der Stadt Kronach gegen den Widerstand des Dorfherrn die Errichtung einer Schenkstatt mit Brauerei auf einen zum Spital gehörenden Lehen in Weißenbrunn. Nach der Besitzübernahme von Weißenbrunn durch Hannß Ulrich von Redwitz geht 1685 der Streit zwischen der Dorfherrschaft und der Stadt Kronach weiter. Es kommt dabei zu beiderseitigen Handgreiflichkeiten und Übergriffen, die 1686 den Landes- und Oberlehenherrn, Fürstbischof Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg veranlassen, den Weißenbrunner Adeligen zur Mäßigung zu ermahnen, andernfalls er mit der Entziehung des Bräuprivilegs drohte. Nach den Archivalien zog sich der Streit über 50 Jahre erfolglos hin.

Nach dem Urkataster von 1853 ist das „Bamberger Wirtshaus“ der größte Gebäudekomplex im Ort. Nachdem um 1750 ein Gabriel Häublein, vorher Wirt in Hummendorf und mit den Weißenbrunner Wirten verwandt, für ca. 10 Jahre Bestandswirt auf dem Spitallehen war, kam erst um 1870 Heinrich Heublein, ein Bruder des Christoph Heublein, in Besitz des Anwesens und führt die Brauerei erfolgreich weiter. Schließlich übernahm Christoph Schultheiß durch Kauf 1908 diese Brauerei und wurde dadurch der größte Brauer im Ort. Mit dem 1974 erfolgten Abbruch des ehemaligen Gasthauses "Bamberger Hof", verschwand eines der ältesten Gebäude des Ortes mit Bausubstanz des 16./17. Jahrhunderts.

Obwohl Obwohl heute von den einstmals fünf Brauereien nur noch die Gampertbräu existiert, wird Weißenbrunn nach wie vor als „Bierdorf“ bezeichnet.

1557
Hans von Redwitz zu Weißenbrunn führt die Reformation im Ort ein

1565
Ersterwähnung von Schlahereüth = Weißenbrunner Ortsteil Schleyreuth

1588
Erstellte Hauptmann und Kastner zu Kronach ein Verzeichnis sämtlicher adeliger Schenkstätten mit eigener Brauerei. Für Weißenbrunn ist angegeben: je 1 Wilhelm von Redwitz, Marschalk von und zu Ebneth und Wildenberg, der junge Junkherr zum Teissenort ohne Zahlung von Umgeld nach Cronach. (Rats-Protokollbuch des Cronacher Rats 1584-89 Bl. 748)

1622
verkauft Friedrich Weigand von Redwitz seinen Besitz Weißenbrunn mit allen Zugehör an Ernst von Wildenstein auf Schlopp und seinem Bruder Georg Klaus.

1631
Im Zuge der Gegenreformation werden bis 1648 zwangsweise katholische Pfarrverweser in Weißenbrunn eingesetzt. Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 werden die kirchlichen Zustände wie vor dem Restitutionsedikt von 1629 wieder hergestellt.

1632
Ernst von Wildenstein zu Weißenbrunn stellte sich in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges auf die protestantische Seite. Er wird zum Hochverräter erklärt und sein Besitz durch Wallenstein der Stadt Kronach überschrieben. Die Stadt kam aber wirklich nie in den Besitz von Weißenbrunn und den ebenfalls konfiszierten Gütern des Veit von Redwitz zu Theisenort, so dass 1639 vom Bischof die vakanten Rittergüter Stockheim und Haßlach an Kronach als Ersatz übergeben wurden.

1646
erwirbt der thüringische Adelige Liebmann von Meußbach von seinem Schwiegervater Ernst von Wildenstein das Rittergut mit Veste Oberndorf und allem Zubehör.

1685
Hans Ulrich von Redwitz aus dem Hause Hassenberg kauft für sich uns seiner Familie den angestammten Besitz Weißenbrunn zurück.

1698
Unter dem Patronat des Dorfherren Hans Ulrich von Redwitz und dem Pfarrer Johann Leonhard Glaser wird das heutige Kirchenschiff in den Jahren 1698/99 an den aus dem 16. Jahrhundert stammenden Turm neu errichtet. An dem Bau wirken verschiedene örtliche Handwerker mit.

Das Tonnengewölbe wird 1706 vom Weißenbrunner Maler Wolff Christoph Hornung ausgemalt, der 1716 auch das Tafelbild im Altar schuf. Der Altaraufbau von 1716 stammt von Johann Nikolaus Ehrhardt, Müller und Schreiner auf der Schlottermühle (Gmd. Weißenbrunn), der Figurenschmuck vom Kronacher Bildhauer Johann Dümlein. Die Finanzierung des Baues und seiner Ausstattung erfolgte überwiegend durch die Pfarrangehörigen. Hauptwerk des Joahnn nikolaus Ehrhardt ist der 1700 geschaffene Altar der Kirche in Schmölz.

Die Malerfamilie Hornung stammt ursprünglich aus Rothenburg ob der Tauber. David Hornung kam über Coburg (dortiges Bürgerrecht seit 1665) als Maler in die hiesige Gegend und wurde 1677 in Küps ansässig, wo er wohl maßgeblich an der Ausmalung der dortigen Kirche beteiligt war. In Weißenbrunn sind die Hornung ab 1680 als Inwohner nachweisbar. Neben David Hornung sind sein Sohn Wolff Christoph und sein Enkel Georg Sebastian, Sohn des Johann David, Bruder des Wolff Christoph, als Kirchenmaler bekannt.

1716/17
wird dewird der Dorfbrunnen mit der nackten Figur einer Wassernixe durch Johann Dümlein aus Kronach geschaffen, von dem bereits die Figuren des Altars stammen. Die Kosten werden des Brunnens werden durch die „Gemein-Laden“, der Gemeindekasse getragen. Die Brunnenfigur wird im Volksmund liebevoll „Jungferkättl“ genannt. Am Kirchweihsonntag fließt aus den Brüsten der Nixe das gute Weißenbrunner Bier.

1767
stirbt mit den brandenburgischer Kammerherr und Oberforstmeister im Dienste der Bayreuther Markgrafen, Carl Friedrich Philipp von Redwitz, die jüngere Familienlinie der von Redwitz-Weißenbrunn aus. Er war wohl der letzte Protestant des Gesamtgeschlechts, da die anderen Linien bereits Anfang des 18. Jahrhunderts wieder zum katholischen Glauben zurückkehrten. Die Dorfherrschaft geht an die katholische Linie der von Redwitz-Unterlangenstadt über.

1803
Das Kurfürstentum Bayern übernimmt u. a. die fränkischen reichsunmittelbaren Fürstentümer mit den eingesprengten reichsritterschaftlichen Territorien, so auch die Herrschaft Weißenbrunn.

1830
Die Veste Oberndorf wird in dieser Zeit wegen Baufälligkeit abgebrochen. Die wehrhafte Niederungsburg war mit einem Mauerring, drei Türmen, Tor, Wassergraben und Wälle wehrhaft gesichert. Gegenüber dem Tor befand sich mit der Bastei eine weitere wehrhafte Anlage. Die Dorfherren hatten schon 1807 ihren Wohnsitz im Schloss Wildenroth genommen.Ein anschließender Schlossneubau wurde nie fertiggestellt und ausgebaut.Auf dem Rathausvorplatz, gegenüber der Bastei, wurde zum Ortsjubiläum im Jahre 2011 ein großer Wappenstein der Veste Oberndorf mit Bauinschriften von 1470 und 1536 aufgestellt. Das Original wurde von den Freiherrn von Redwitz in Ihr Schloss Wildenroth überführt und dort im Treppenhaus eingemauert.

1848
Während der Märzrevolution wird der Amtssitz des Rittergutes von den Aufrührern, hauptsächlich Auswärtige, überfallen und dabei das Archiv und die Amtsregistratur zerstört und verbrannt. Die Grundherrschaftrechte der adeligen Rittergutsbesitzer wird abgeschafft. Viele der ehemaligen Dorfherren, so auch die von Redwitz zu Unterlangenstadt, Wildenroth und Weißenbrunn zerschlagen ihre Rittergüter. Der landwirtschaftliche Besitz im Ort wird ab 1851 verkauft bis auf einen Rest von 240 Tagwerk Wiesen und Wald auf dem Geiersberg, die 1893 von der Gemeinde gekauft werden.

1863
Der Zimmermann Christoph Feulner erwirbt das nie fertiggestellte neue Schloss, bricht erst einen Teil, dann 1869 den Rest ab, und erbaut sich eine herrschaftliche Villa, heute im Volksmund als „Schloss“ bezeichnet. Von der ehemaligen Veste Oberndorf und dem neuen Schloss haben sich oberirdisch keine Bauteile erhalten, einzig der Mauerkranz der gegenüberliegenden „Bastei“ mit den darrunterliegenden Kellern.

1898
Gründung der heutigen Quarzsandwerke, einen bedeutenden Hersteller von Granulate für technische Keramik und Porzellanindustrie. In der bereits 1431 in einer Verkaufsurkunde genannten Bastelmühle wird ein Generator zur Stromerzeugung eingebaut und damit ein Teil des Dorfes mit elektrischer Energie versorgt.

1914
Baubeginn der Lokalbahn Neuses – Weißenbrunn mit Haltepunkte in Hummendorf und Reuth, die am 1.7.1916 eröffnet wird. Die Bahn bringt für die Weißenbrunner Industrie einen wirtschaftlichen Aufschwung. Erst 1947 wird auch der Personenverkehr bis und ab Kronach aufgenommen, jedoch 1954 wieder eingestellt. 1994 kam auch das Ende für den Güterverkehr. Die Strecke wurde bis zur Rodachbrücke zurückgebaut und dient heute zum Teil als Radweg.

1927
Nachdem 1850 das Haus des freiherrlichen Jägers Schneider (heute Schulweg 3) als Schulhaus erworben und ausgebaut wurde, erwies es sich bald als zu klein. Durch Kriegs- und Nachkriegszeit konnte jedoch erst 1927 ein längst fälliger Neubau mit vier Klassenräumen und Lehrerwohnungen bezogen werden.

1936
Das Schwimmbad, eine Sport- und Erholungsstätte im Tal wird eröffnet. Das Schwimmbad wird durch die Weißbrunnquelle gespeist, die auch Wasserlieferant für die Brauerei ist. Das Wasser in der Anlage besitzt Trinkwasserqualität.

1937
wird das heutige Rathaus errichtet, damals jedoch als Haus der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) mit Kindergarten. 1946 übernimmt es die Innere Mission und es wird ein internistisches Fachkrankenhaus als Filiale zum Kreiskrankenhaus eingerichtet. Ab 1953 wird das ehemalige NSV-Haus durch die Rummelsberger Anstalten als Altenheim geführt, bis es 1985 die Gemeinde Weißenbrunn erwirbt und als Rathaus mit Gemeindebibliothek und Mehrzweckraum für Vereine umgebaut.

1946
Durch Durch Aufnahme von 455 Heimatvertriebenen in den Jahren 1944 – 1946 stieg die Einwohnerzahl von 1142 auf 1597 an. Im Saal der Gastwirtschaft „Paradies“ wird ein katholischer Betsaal eingerichtet, der bis 1964 Bestande hatte. Heute besuchen die örtlichen Katholiken die Kirche in Thonberg.

1947
Am Standplatz der alten Pfarrscheune im Paradies wird ein Kindergarten gebaut.

1952
beginnt „Am Mühlberg“ eine rege Bautätigkeit, die ab 1954 auch „Am Ruhstein“ einsetzt. Durch die zwei Siedlungsgebiete konnte die seit Kriegsende bestehende Wohnungsnot behoben werden. Von Kronach kommend hat sich dadurch die Ansicht des Ortes positiv verändert.

1994
Nach dem Neubau eines Kindergartens wird im alten Kindergartengebäude am Paradiesplatz ein Brauer- und Büttner-Museum eingerichtet.

2010
feiert der Gemeindeteil Weißenbrunn das Jubiläum der ersten bekannten Erwähnung des Ortes von 725 Jahren.

Zu diesem Anlass erschien eine zweibändige, reich bebilderte Ortschronik, aus der alle wichtigen Geschichtsdaten zu entnehmen sind:
Wizenbrunnen – 725 Jahre Weißenbrunn, Band 1, 1285 – 1848, 752 Seiten
Wizenbrunnen – 725 Jahre Weißenbrunn, Band 2, Geschichte ab 1849, 872 Seiten,
gleichzeitig Band 5 und 6 der heimatkundlichen Schriften für Weißenbrunn und seine Gemeindeteile.

Verfasser: Dieter Runzer, Ortsheimatpfleger.

Die Chronik ist zum Preis von € 17,50 pro Band in der Gemeindeverwaltung erhältlich.