Thonberg mit seinen Ortsteilen Friedrichsburg, Kaltbuch, Neuenreuth, Sachspfeife

Das Dorf Thonberg ist die jüngste Ortsgründung innerhalb des Gemeindeverbandes Weißenbrunn. Erst im Jahre 1708 ist der Bau eines ersten Häusleins mit ständiger Bewohnung auf dem Thonberg nachweisbar, den nach und nach weitere folgten. Vorher war der „Tohenberg“ oder „Thanberg“ nur als Abbaustelle von Tonerde durch die Kronacher Häfner bekannt.

Friedrichsburg ist nach 1750 entstanden; Kaltbuch wird schon 1435 erwähnt; Neuenreuth entstand vermutlich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und die Sachspfeife wohl ebenso.

1435
Zum Geschlechts- und Senioratslehen der Herren von Cappel werden auch Wüstungen zu Kaltbuch erwähnt, bereits 1422 werden in den heutigen Gemeindeteilen verschiedene Zehnten in Eichenbühl und einzelne Höfe in Gössersdorf genannt.

1471
Eberhardt Schenck zu Nidern Simen (Niedersiemau) verkauft am 30.10.1471 dem Spital zu Kronach u. a. 1 Berg und Holz, genannt „der Tohenbergk“ zwischen Reuth und Hummendorff. auf allen Seiten an Letz v. Redwitz zu Theisenort stoßend so wie es verraint und versteint und etwan Ulrich v. Redwitz (zu Küps) gewesen ist… (dieser um 1390 bekannt).

Außer dem Hospital zu Kronach sind Ritter von Redwitz zu Theisenort, dann ab ca. 1600 die zu Küps Grundherren auf dem Thonberg.

1479
Heintz von Redwitz der ältere zu Kuptz verleiht dem Heintz Perenrewter den Zehnten zu Kaltpuch zu rechtem Mannlehen.

1482
ist der Zehnthof in Kaltenpuch im Besitz des Letz von Redwitz zum Theysenortt, der ihm an Heintz Lacker verleiht. Eine weitere Verleihung erfolgt 1514 durch Peter von Redwitz zu Theisenort an die Brüder Hans und Benedikt Lacher. Kaltbuch wird wegen der Leheninhaber Lacker/Lacher danach zeitweise auch als „Lachterberg“ bezeichnet. So ist auch „Lachtersberg“ in der Karte der Ämter Kronach und Teuschnitz, um 1570 vermutlich von Hans Hempf, eingezeichnet. Wilhelm von Redwitz zu Weißenbrunn führt in seinem Lehenbuch von 1576 unter seinem Besitz auch solchen zu Kaltbuch an.

1558
Ein „Häfner Handtwergks Innungs Brief“ vom 17.6.1558 der Häfnerzunft zu Kronach berichtet, dass die Kronacher Häfner den benötigten Ton auf dem „Dohnbergk“ graben.

1561
Thanberg bei Reuth ist an die Hafner von Kronach zur Tongewinnung verpachtet.

1677
Heiratet in Schmölz Catarina Hainlein Georgen Hainlein ufm Thonberg Tochter.
Dieser Georg Hainlein war vermutlich einer der Tongräber auf dem Thonberg, aber nicht ständiger Bewohner, da sich weder vorher noch Jahre später Eintragungen in Weißenbrunn finden.

1680
Matthäus Bauer kaufte 1680 1 ½ Viertel und 1686 nochmals 1 ½ Viertel vom Spitalbesitz auf dem Thaenberg und besaß somit 3 Viertel; das letzte Viertel erwarb dann 1702 sein Sohn Sebastian und so war der ganze Anteil des Spitals am Thonberg im Besitz der Schneid- und Mahlmüller Bauer zu Hummendorf.

1705
Als Zubehör zur Pfarrei Weißenbrunn für der Pfarrer u. a. Reuth und Das Neu-Reuth mit an. Kaltbuch wird nicht erwähnt, Thonberg bestand noch nicht.

In einem späteren nicht datierten Nachtrag ergänzt der Pfarrer nach „Das Neu-Reuth“: Das Thon Hauß. Wie das neue Hauß auf den Berg. Und das neue Hauß in der Sackpfeiffen.

Johann Schnapp uff dem Neuen Thon Häußlein wird 1723 bei der Geburt eines Sohnes genannt.

1708
Zinsbuch des Spitals zu Kronach: Thaenberg
Mattheuß Bauer zu Hummendorf zahlt 1 fl. 4 Pfd. 6 Pfg. für ¾, dann Sebastian Bauer, Müller daselbsten 4 Pfd. 6 Pfg. für ¼ des Thaenbergs und 1 Pfd. 12 Pfg. von einer darauf neugebauten Wohnung, so jährlich gegeben werden muß. Auf diesen ¼ Anteil hat Sebastian Bauer ein Häuslein bauen lassen; es wird von einem Herbergsmann bewohnt und zinst dem Kronacher Spital eine Fastnachtshenne.

1709
Georg Moser uff dem Thonberg Uxoris Anna Söhnlein gebohren den 15. May zu früh zwischen 3 und 4 Uhr, wurde nächsten Tag getaufft. Tauff-Dod war Hanß Trapper der jüngere zu Eichenböhl. Diß Kind ist Johann Georg genannt worden. Dieser Eintrag im Weißenbrunn Kirchbuch nennt uns den Namen des Herbergsmann, der das erste Haus auf dem Thonberg bewohnt. Nach diesem ersten Kirchenbucheintrag für „uff dem Thonberg“ finden sich dann 1723, 1728, 1729, 1733, 1737 usw. in den Weißenbrunner Kirchenbüchern Namen neuer Bewohner, so dass zweifelsfrei die planmäßigen Besiedlung ab dem Jahre 1708 begann.

1727
Erscheint erstmals in den Kirchenbüchern die Sachspfeife, die es aber schon vorher gegeben hat: Georg Moßer Wittber uff der Sackpfeiffen. Es ist dies der erste Bewohner auf dem Thonberg, der 1727 als Witwer eine zweite Ehe eingeht, er wird später als Besitzer des Gütlein uff der Sackpfeiffen genannt.

1728
Der Weißenbrunner Pfarrer gibt als Bestandteile seiner Pfarrei an:

11. Reuth, samt den neuen Häußern auf dem Thonberg

12. Neu-Reuth, und das Hauß in der Sackpfeiffen

13. Das Kalte Buch

1734
Hatte Danberg 7 Gütlein; jedes war taxiert auf 25 Gulden; jedes reichte jährlich 1 Gulden Erbzins, ist dem Grundbuch der Freiherrn von Redwitz zu Küps zu entnehmen; ein weitere Häuslein wird noch für 1734 nachgetragen. Es sind „Holzhäuslein mit Gärtlein“, überwiegend mit Stroh bedeckt. Nach dem Weißenbrunner Kirchenbüchern sind bis dahin die meisten Siedler von Reuth aus auf den Thonberg gezogen.

1736
Thonberg ist erstmals als Ort auf einer Landkarte eingezeichnet.

1767
Friedrichsbürg prope Neuses (Taufbuch Kath. Pfarrei Kronach):

Agnes Witzgallin Tochter von Johann Wizzgall und Elisabeth geb. Gäßleinin, Patin Agnes Fiedlerin. Dies ist die erste Nennung von Friedrichsburgern. Das erste Haus in Friedrichsburg ist erst nach 1750 erstanden.

1792
Der Ort Thonberg zählt 15 Häuser und gehört zum Rittergut der Freiherrn von Redwitz zu Küps, wie auch: Friedrichsburg 1 Haus; Kaltbuch 2 halbe Fronsölden; Neuenreuth 3 Gütlein, 2 Häuser; Sachspfeife 1 Gütlein.

1818
Mit der Gründung der Ruralgemeinden (Landgemeinden) wird die Gemeinde Thonberg eingerichtet. Sie umfasst: Thonberg mit 17 Wohngebäuden (Wg), 83 Einwohnern (E); Friedrichsburg 4 Wg, 35 E; Kaltbuch 2 Wg, 10 E; Neuenreuth 5 Wg, 29 E; Sackspfeife 2 Wg, 9 E.

1884
Errichtet der Verschönerungsverein Kronach auf dem Kaltbucher Knock, Gemarkung Thonberg, über die Einöde Kaltbuch, einen kleinen hölzernen Aussichtsturm.

1913
Durch den Frankenwaldverein Ortsgruppe Kronach wird auf dem Kaltbucher Knock der 18 Meter hohe Lucas-Cranach-Turm gebaut. Er bietet auch heute noch eine herrliche Aussicht über den Frankenwald, ins Coburger Land und vom Thüringer Wald bis ins Fichtelgebirge.

1914
(um) baut Jakob Schedel auf eigenem Grund, allerdings auf Reuther Flur, eine Korbwarenfabrik, die 1918 nach Thonberg umgemeindet wird. Durch die Geschosskorbfertigung während des 1. Weltkriegs beschäftigt er 1918 ca. 500 Personen. Die Korbmöbelfertigung wird bis in die 1950er Jahre betrieben. Um 1919 baut er das „Elektrizitätswerk Schedel“ auf und versorgt ab dann zumindest die Gemeinde Reuth und Thonberg mit Licht- und Kraftstrom. Die Installationsarbeiten werden vom eigenen Betrieb vorgenommen. Dies war der erste und bis heute einzige Industriebetrieb in Thonberg.

1948
Weihe der neu erbauten katholischen Filialkirche St. Joseph.

1972
Seit 1.1.1972 ist Thonberg und seine Ortsteile ein Gemeindeteil der Gesamtgemeinde Weißenbrunn.

Daten: Dieter Runzer, Weißenbrunn